Blog 05. Wer hilft bei psychischen Problemen? Psychologe, Psychiater, Coach oder Heilpraktiker?
Wer hilft bei psychischen Problemen? Psychologe, Psychiater, Coach oder Heilpraktiker?
Ein Leitfaden für mehr Orientierung im Behandlungsdschungel
Psychische Gesundheit ist ein zentrales Thema unserer Zeit. Doch viele Menschen stehen vor der Frage:
Wohin wende ich mich, wenn es mir seelisch schlecht geht?
Psycholog:innen, Psychiater:innen, Coaches oder Heilpraktiker:innen für Psychotherapie – die Angebote sind vielfältig, aber oft schwer zu durchschauen.
In diesem Beitrag erfährst du:
Welche Berufsgruppen was genau tun
Worin sie sich unterscheiden
Welche Gemeinsamkeiten es gibt
Welche Risiken du kennen solltest
Und wie du den passenden Weg für dich findest
1. Psychologen – Wissenschaftlich fundierte Therapie
Was ist ein Psychologe?
Psycholog:innen haben ein Studium der Psychologie abgeschlossen. Wenn sie in der Psychotherapie arbeiten, haben sie eine mehrjährige Zusatzausbildung gemacht und dürfen sich Psychologische Psychotherapeut:innen nennen.
Arbeitsweise
Wissenschaftlich fundierte Methoden
Zulassungsfähige Therapieformen: z. B. Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, systemische Therapie
Diagnostik, Beratung und Therapie
Zugang und Kosten
Therapie mit Kassenzulassung: kostenfrei mit Diagnose
Wartezeit: oft mehrere Monate
Vorteile
Hochqualifizierte Fachleute
Wissenschaftlich geprüft
Kassenfinanzierte Behandlung möglich
Nachteile
Lange Wartezeiten (teils viele Monate)
Eher symptomfokussiert, seltener ganzheitlich
Weniger Platz für Spiritualität oder Körperarbeit
2. Psychiater:in – Medizinische Fachperson für die Psyche
Was ist ein Psychiater?
Psychiater:innen sind Ärzt:innen, die sich auf Psychiatrie und Psychotherapie spezialisiert haben. Sie sind befugt, Medikamente zu verschreiben.
Arbeitsweise
Diagnostik und Medikation
Kurze Gespräche, Fokus auf Stabilisierung
Bei schweren psychischen Störungen oft unverzichtbar
Zugang und Kosten
Termin mit oder ohne Überweisung
Kassenleistung
Teilweise schneller als Psycholog:innen verfügbar
Vorteile
Ärztliche Kompetenz
Medikamentöse Unterstützung möglich
Essenziell bei schweren Krankheitsbildern
Nachteile
Wenig Zeit pro Patient:in
Symptome statt Ursachen im Fokus
Medikamente als zentrale Intervention
3. Heilpraktiker:in für Psychotherapie – Ganzheitlich & alternativ
Was ist ein Heilpraktiker für Psychotherapie?
Diese Berufsgruppe hat eine staatliche Heilerlaubnis, aber kein Psychologie- oder Medizinstudium. Die Prüfung erfolgt beim Gesundheitsamt.
Arbeitsweise
Große Methodenvielfalt: z. B. Gesprächstherapie, Körperarbeit, Hypnose
Häufig ganzheitlich, spirituell oder energetisch ausgerichtet
Oft mehr Zeit & Nähe zur Klient:in
Zugang und Kosten
Privat zu zahlen
Sofort verfügbar, keine Wartezeiten
Kein Rezept oder Diagnose notwendig
Vorteile
Individuelle, oft ganzheitliche Herangehensweise
Mehr Zeit, mehr Flexibilität
Geringe Einstiegshürden
Nachteile
Kein einheitlicher Ausbildungsstandard
Keine wissenschaftliche Überprüfung nötig
Qualität stark abhängig von Person & Haltung
Worauf du achten solltest
Fundierte Ausbildung, Qualitätsnachweise vorhanden?
Erfahrung mit deinem Anliegen?
Klare Kommunikation über Grenzen & Verantwortung?
4. Coach – Persönlichkeitsentwicklung ohne Therapieauftrag
Was ist ein Coach?
Coaches begleiten Menschen bei beruflichen und persönlichen Themen, z. B. Selbstzweifel, Entscheidungsfindung oder Stress.
Wichtig: Coaches dürfen keine psychischen Erkrankungen behandeln.
Arbeitsweise
Ressourcen- & lösungsorientiert
Methodenvielfalt (z. B. NLP, systemisches Coaching, Mindset-Arbeit)
Fokus: Zukunft, Stärken, Selbstverwirklichung
Zugang und Kosten
Frei buchbar
Preise variieren stark
Keine Krankenkassenübernahme
Vorteile
Motivationsfördernd und praxisnah
Schneller Start möglich
Ideal für Zielarbeit & Persönlichkeitsentwicklung
Nachteile
Keine therapeutische Ausbildung nötig
Risiko der Grenzüberschreitung
Keine Begleitung bei psychischen Erkrankungen
Qualitätssicherung
Fundierte Ausbildung und Referenzen prüfen
Ist der Coach klar in seiner Rolle?
Wird bei tiefergehenden Themen weiterverwiesen?
5. Was sind die Unterschiede – und wo liegen Gemeinsamkeiten?
Obwohl Psycholog:innen, Psychiater:innen, Heilpraktiker:innen für Psychotherapie und Coaches unterschiedliche Qualifikationen und Arbeitsweisen haben, verfolgen sie ein ähnliches Ziel: Menschen in herausfordernden Lebensphasen zu unterstützen. Die Unterschiede liegen vor allem im methodischen Ansatz, der Ausbildung und dem rechtlichen Rahmen.
6. Gefahren & Grauzonen – Was du wissen solltest
Die vielen Angebote bieten Chancen – aber auch Risiken, insbesondere bei unklarer Abgrenzung.
Typische Gefahren
Coaching statt Therapie: Menschen mit Depression oder Trauma landen im Coaching
Fehlende Fachkompetenz: Heilpraktiker:innen ohne fundierte Ausbildung arbeiten mit tiefen Themen
Retraumatisierung: Bei Trauma ohne Fachwissen oder Absicherung
Verzögerte Behandlung: Ratsuchende verlieren wertvolle Zeit
Psychologische Kollegen arbeiten rein auf Symptomebene und verlieren ganzheitlichen Blick
Gefahr der „Ruhigstellung“ durch rein medikamentöse Behanldung
Coaches nutzen die Not aus, um sich monetär zu bereichern
Wie du dich schützt
Frage nach Ausbildung, Erfahrung und Schwerpunkten
Höre auf dein Bauchgefühl
Nimm Warnsignale ernst (z. B. Heilsversprechen, Druck, Unsicherheit, fehlende Transparenz, hohe Kosten)
7. Wer passt zu mir? Ein Entscheidungshelfer
Stelle dir selbst folgende Fragen:
Habe ich eine diagnostizierbare Störung (z. B. Depression, Angst)?
→ Dann wende dich an Psycholog:in oder Psychiater:inWill ich meine Persönlichkeit weiterentwickeln oder ein Ziel erreichen?
→ Dann könnte Coaching sinnvoll seinSuche ich einen ganzheitlichen Zugang zu meiner seelischen Gesundheit?
→ Dann kann ein:e erfahrene:r Heilpraktiker:in für Psychotherapie eine gute Wahl sein oder ein Psychotherapeut mit ganzheitlichem AnsatzMöchte ich verschiedene Ebenen einbeziehen (Körper, Geist, Seele)?
→ Dann lohnt sich eine Kombination aus mehreren Ansätzen
Wichtig:
Es gibt in jedem Bereich gute und weniger gute Kollegen und Kolleginnen. Eine fundierte Ausbildung ist kein sicheres Qualitätsmerkmal. Ich habe gute Coaches und Heilpraktiker kennengelernt und viele schlechte Psychotherapeuten und Psychiater. Meiner Meinung nach kommt es immer auf den individuellen Behandeler an, seine Expertise, seine Haltung und seine Motivation.
Bitte macht nicht den Fehler, aus der Not heraus einfach blind in eine Behandlung zu laufen.
Dies kann mehr Schaden als Nutzen anrichten.
8. Wie centrevive dich unterstützt
Bei centrevive ist uns wichtig, dass du nicht allein durch den Dschungel an Angeboten musst.
Unsere Philosophie:
Klarheit, Verantwortung und echtes Wachstum.
Was wir dir bieten:
Orientierung & Aufklärung
Ganzheitliche Ansätze & fundierte Inhalte
Community & Austausch
Kurse, Begleitung & Plattform für Selbstentwicklung
Überbrückung der Zeit, bis du den passenden Behandeler für dich gefunden hast
„Find Balance. Find Life.“ ist mehr als ein Claim – es ist unsere Einladung an dich, deine Realität bewusst und gesund zu gestalten.
Fazit: Es gibt viele Wege – geh den, der zu dir passt
Es gibt nicht den einen richtigen Weg für alle. Aber es gibt deinen.
Sei mutig, dir Hilfe zu holen.
Sei wachsam, wem du dich anvertraust.
Sei offen für Entwicklung – aber achtsam bei Versprechen.
Und wenn du nicht weiter weißt: Frage. Sprich. Vernetze dich.
Denn psychische Gesundheit ist kein Luxus – sie ist die Basis für dein Leben.